Seit Kurzem hallt der Name „Berwy“ über den Platz des TSV Landsberg. Damit ist der Neuzugang aus Garmisch-Partenkirchen, Maximilian Berwein, gemeint – ein Spieler, der den bayerischen Amateurfußball- Experten bereits bestens bekannt ist. Der 28-jährige Stürmer, der in München lebt und sich auf dem Flügel am wohlsten fühlt, hat einen Zwei-Jahres-Vertrag beim Bayernligisten TSV Landsberg unterschrieben.
71 Mal lief der gebürtige Partenkirchener in Bayerns höchster Amateurliga, der Regionalliga Bayern, auf. Dabei erzielte er 12 Tore und bereitete 17 Treffer vor – eine beeindruckende Statistik im Hinblick auf Berweins Lebenslauf. Sein Weg in den Herrenfußball begann nicht über große Vereine wie den FC Bayern München oder den TSV 1860 München, sondern über die TuS Geretsried, den FC Penzberg und den FC Oberau. Über den FC Garmisch-Partenkirchen folgte der Wechsel in Bayerns höchste Liga. Sogar in der Futsal-Bundesliga hat Maximilian Berwein ein Spiel bestritten, in dem er sich als Doppeltorschütze eintrug. Über den Freundesdienst meint er: „Das Timing hat gut gepasst“ zudem wollte er einfach mit seinen Kumpels dieses Erlebnis Futsal-Bundesliga teilen.
Über Türkgücü München, von dem er sich im Winter 2023 mit einem lauten Knall aufgrund nicht gezahlter Gehälter verabschiedete, landete Berwein beim FC Memmingen. Aufgrund des großen, nicht zu stemmenden Aufwands verließ er den Klub jedoch am Ende der letzten Saison. Er betont: „Die Zeit in Memmingen war super“, durch die Auflösung der Münchner Fahrgemeinschaft war jedoch die Fahrstrecke „einfach nicht mehr machbar“. Danach meldeten sich etliche Vereine sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland bei ihm. Der Traum vom Profifußball rückte damit in greifbare Nähe. Doch auch privat hat sich in den letzten Jahren einiges getan, weshalb das Gesamtpaket viel mehr passen muss als nur der Verein.
Letztes Jahr im Sommer hat sich Maximilian Berwein mit seiner langjährigen Freundin Lisa verlobt. Gemeinsam wohnen sie in München, und deshalb ist die Planung ihrer Zukunft immer ein Teamprojekt. Nächstes Jahr steht die Hochzeit im Hause Berwein an, was dazu geführt hat, dass sich seine Prioritäten verschoben haben. „Der Fokus liegt mittlerweile auf meinem Privatleben, vor allem auf meiner Verlobten
und unserer gemeinsamen Zukunftsplanung“, betont Berwein.
Auch aus beruflicher Sicht hat sich einiges verändert. Er hat den familiären Metallbaubetrieb verlassen und ist nun als Projektmanager bei Helden-Projects tätig. Bei der Firma des neuen Abteilungsleiters des TSV Landsberg, Nico Held hat Maxi eine kurze Anfahrt: „Ich brauche maximal 15 Minuten zur Arbeit“, freut sich dieser über seine luxuriös kurze Pendelzeit. Er fügt hinzu, dass der Weg nach Landsberg täglich
um 2 Stunden kürzer ist. Diese Zeit bleibt ihm jetzt jedoch mit seiner noch jungen Familie. Diese Veränderungen ermöglichen es ihm, Beruf und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren und die kostbaren Momente mit seinen Liebsten intensiver zu genießen.
Nico Held ist kein Unbekannter für Maximilian Berwein, denn die Wege der beiden fußballbegeisterten Männer haben sich bereits einmal gekreuzt. Dies geschah beim Regionalligisten Türkgücü München, wo der junge Unternehmer mit seiner Firma „Helden-Projects“ kurzzeitig als Sponsor tätig und sogar als Präsident im Gespräch war. Wie es in einem alten Sprichwort heißt, sieht man sich im Leben immer zweimal. In diesem Fall treffen sich die beiden erneut beim TSV Landsberg, „Für mich wie ein 6er im Lotto“ scherzt Berwein. Fügt aber durchaus ernsthaft hinzu „nach einem Jahr mit schweren privaten Schicksalsschlägen“, sowie auch die ungewisse Zukunftsplanung des noch jungen Menschen. „Ich bin Nico sehr dankbar für die mir entgegengebrachte Unterstützung seinerseits“, welche dem 28-Jährigen
neben seiner Verlobten wieder zu Stabilität in seinen Leben verhilft.
Nach einem geplatzten Hirnaneurysma liegt Berweins Vater seit knapp einem Jahr im wachen Koma. „Es trifft mich immer wieder aufs Neue, ihn so an Schläuchen angeschlossen zu sehen“, gesteht der Sportler. Von heute auf morgen änderte sich für den jungen Mann alles, denn sein Vater war nicht nur seine persönliche Anlaufstation, sondern auch seine berufliche. Berwein arbeitete gemeinsam mit seinem Vater
im familiären Metallbaubetrieb, den er eigentlich zeitnah übernehmen sollte. Diese Pläne wurden ihm jedoch aufgrund familiärer Unstimmigkeiten verwehrt.
In dieser schweren Zeit war es vor allem seine zukünftige Frau Lisa, die ihm Halt gab: „Sie war Tag und Nacht für mich da, auch als ich gerade nicht der Partner sein konnte, den sie verdient“, erinnert sich Berwein dankbar. Gemeinsam haben sie es geschafft, den richtigen Weg zurück ins Leben zu finden und freuen sich nun auf ihre gemeinsame Zukunft.
Nicht unerwähnt möchte er dabei lassen, dass auch Nico Held einen großen Beitrag dazu geleistet hat. Held stand ihm in schwierigen Momenten zur Seite und half ihm, die Herausforderungen besser zu bewältigen. Diese Unterstützung hat Berwein nicht nur in seiner persönlichen Entwicklung gestärkt, sondern auch in seiner beruflichen Neuorientierung. Trotz der widrigen Umstände blickt er optimistisch in die Zukunft und ist entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen – sowohl für sich selbst als auch für seine Familie.
Die Rückkehr zu einem gemeinsamen Verein könnte für beide eine spannende Gelegenheit darstellen, ihre Erfahrungen und ihr Wissen im Fußball einzubringen. Während Berwein seine Fähigkeiten auf dem Platz unter Beweis stellen möchte, kann Held als Abteilungsleiter und Sponsor des Vereins dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für den sportlichen Erfolg zu verbessern.
Hierfür hat der Abteilungsleiter einen großen Namen als Trainer installiert, Alexander Schmidt. Berwein ist von seinem neuen Trainer begeistert „fachlich ist er mit Abstand der beste Trainer, den ich hatte“. Aber dem jungen Partenkirchener ist vor allem das menschliche wichtig und da sieht er mit Schmidt eine „Musterlösung auf dem Trainerposten“ des TSV Landsberg.
Mit den unterschriebenen zwei Jahres Vertrag hat Berwein für sich persönlich etwas außergewöhnliches getan. Dabei betont er das ihm Planungssicherheit aber auch die Ambitionen des Vereins wichtig waren. „Ohne ein klares Konzept wäre für mich ein Wechsel nicht in Frage gekommen“ meint er, jedoch hat dies das Team um Nico Held getan. „Das Projekt Landsberg hat mich sportlich vollkommen überzeugt mit
dem Zusatzpunkt der Zeitgleichen Verzahnung des privaten sowie beruflichen Weges hat es Nico geschafft mich für den Verein und den Landsberger Weg zu begeistern.“
Anders sieht das Maximilian bei den neuen Fußballformaten der Icon-League und der Baller League, in denen viele Spieler aus Deutschlands Amateurligen auflaufen. „Ich persönlich bin nicht so begeistert von diesen Formaten. Meiner Meinung nach ist es schwierig, sich auf den Leistungssport in der Bayernliga zu konzentrieren, wenn man sich für solche Ansätze entscheidet. Fußball ist natürlich immer noch Fußball,
aber ich habe das Gefühl, dass die Show und Vermarktung oft im Vordergrund stehen. Nichtsdestotrotz drücke ich meinen Freunden, die in diesen Formaten mitspielen, die Daumen und verfolge es gerne.“
Durch das Spiel auf dem Kunstrasen in der Halle ist die Verletzungsgefahr sehr hoch. Berwein sieht vor allem den Montag (Spieltag Baller League) als Regenerationstag für Amateursportler, die am Wochenende im Einsatz waren. Dass er sich hiermit auskennt, zeigt sich daran, dass er bis jetzt in seiner Karriere von größeren Verletzungen verschont geblieben ist.
Mit dem Team hat Maximilian Berwein noch einiges vor. Trotz der aktuellen sportlichen Lage ist er jedoch sehr positiv gestimmt. „Man hat in den letzten Spielen schon gesehen, dass die Arbeit von Alex (Alexander Schmidt) mit dem Team Früchte trägt.“ Er ist dabei voll und ganz überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Erfolg zum TSV Landsberg in den 3C-Sportpark zurückkehrt.